Unser neuer Vorstandsmitglied Emir war diesen Sommer auf der portugiesischen Insel Madeira und ist ganz begeistert von der Vielfältigkeit der Insel.
Cristiano Ronaldo da, Cristiano Ronaldo dort, Cristiano Ronaldo überall. Das ist Funchal in Madeira. Läuft man durch die Innenstadt von Funchal, sieht man Souvenierläden, die ihren Sohn feiern. Der beste Fußballer der Welt, einer der großzügigsten Spender der Welt und einer der bekanntesten Sportler der Geschichte. Ich war Anfang August auf Madeira und habe auch Ronaldos Geburtsort kennenlernen dürfen.
Nicht nur das.
Auch durfte ich eine wunderschöne Insel kennenlernen, das mit ihren Gebirgen, ihren Stränden und ihrer Kultur entzückt.
Madeira ist eine Insel, nicht unweit westlich von Nordafrika, im Atlantik. Man fliegt über Frankreich, Spanien, Portugal und über ein Stück Meer, bis man auf einer kleinen aber unscheinbaren Insel ankommt, das den Eindruck hinterlässt, als würde sie in den Wolken liegen.
Das war wirklich so.
Im Flugzeug hatte ich einen Platz am Fenster und hielt nach dreistündiger Flugzeit Ausschau nach der Insel. Sie war nicht zu sehen – bis kurz vor der Landung und es sah wirklich so aus, als läge sie in den Wolken. Anscheinend soll es sehr schwer sein, auf Madeira zu landen. Das Wetter ist sehr unvorhersehbar und durch sogenannte Aufwinde, die von der kleinen bergigen Insel aus kommen, sollen die Flugzeuge Landeprobleme haben. Davon war nichts zu merken. Der Pilot landete souverän und erntete dafür Beifall.
Wenn man auf Madeira ankommt, merkt man sofort dieses milde, angenehme Klima. Es war unglaublich wohltuend und eine nette Abwechslung zu der Monsterhitze, die in Deutschland in der Zeit herrschte. Abgesehen davon war mein erster Eindruck eher bescheiden. Ich wusste, dass Madeira eine vielfältige Insel ist. Man kann wandern, an die Strände gehen, die Kultur kennenlernen, ein Auto leihen, die Landschaft bewundern und vieles mehr.
Ich hingegen habe mir eher vorgestellt, dass Funchal (die Hauptstadt) mediterraner aussehen würde. Aber irgendwie scheint Madeira eher wie eine Großstadt in Spanien. Barcelona beispielsweise hatte einen unbeschreiblichen Eindruck bei mir hinterlassen. Funchal war eher wie eine idyllischere, ruhigere, kleinere und weniger schönere, aber trotzdem schöne, Version von Barcelona.
Wir hatten unser Hotel in Funchal, in der Hauptstadt Madeiras. Ich war bisher in keinem einzigen Hotel – ein 3-Sterne Apartment war für mich bisher das Höchste aller Dinge. Ich war so beeindruckt, wie luxuriös das Ganze gestaltet war. Man konnte das Schlafzimmer vor dem Frühstück in aller Ruhe verlassen, in aller Ruhe frühstücken und in aller Ruhe zum Zimmer zurückkehren, das picobello aufgeräumt war. Das Bett war gemacht, das Bad wurde geputzt, der Balkon wurde geputzt, neue Gläser hingestellt und und und. Das war einfach unglaublich.
Am zweiten, eigentlich unserem ersten richtigen Tag, haben wir uns die Hauptstadt Funchal angesehen. Wir sind zunächst mit der Seilbahn einige Höhenmeter hochgefahren und haben uns nach unten vorgekämpft. Wir waren auch in einem Garten mitten in der Stadt und dieser Garten hat mich mit eindrucksvollen Pflanzen einfach umgehauen. Madeira ist auch als Blumeninsel bekannt. Während in Deutschland die Gräser, aufgrund der Hitze und Trockenheit immer brauner wurden – blühten die Blumen und die Pflanzen strahlten so ein intensives Grün aus, dass man schon fast dachte, man wäre in einem Gemälde. Das war so eindrucksvoll. Das einzige Manko war der Eintrittspreis zum Garten, aber darüber kann man hinwegsehen, wenn man bedenkt, wie einmalig dieser Garten war. Japanisch, Dschungelhaft und Europäisch. Lasst euch einfach mal die Bilder auf euch einwirken. Darüber hinaus haben wir uns auch weitere Ecken in Funchal angeschaut und sind an der Strandpromenade entlanggelaufen.
Unsere erste „Veranstaltung“ war eine Wanderung in den Levadas. Ich war bisher noch nie richtig außerhalb einer Schulveranstaltung wandern. Deswegen war ich echt gespannt, wie die Wanderung werden würde. Madeira ist eine sehr gebirgige Insel und dabei kann der Regen auch sehr stark werden. Das Wasser in den hohen Höhenmetern wird mithilfe der größtenteils künstlichen Wasserkanäle von oben, also von der Spitze des Berges sozusagen, nach unten, ins Tal befördert. Es gibt verschiedene Wanderwege, an denen man neben dem schmalen Kanal wandert. Ist sehr schön. Teilweise waren die Wege mit ca. 40 cm Breite sehr schmal und würde man bei einer kritischen Situation einmal ausrutschen, würde man bis zu 300 m in die Tiefe fallen. Aber das sorgte für einen gewissen Reiz, den man als Anfänger durchaus spüren konnte. Andererseits waren diese Wege gut gesichert. Das Ziel unserer Wanderung war ein Wasserfall, dessen Anfang man nicht sehen konnte. Das Wasser fiel aus einer sehr großen Höhe und das sah sehr schön aus. Es war ein unglaublich kühles Wasser und einige Wanderer wollten sich die Gelegenheit nicht missen lassen und sind ins Wasser gesprungen. Ich leider nicht. Ich bin eher der Typ, der auch im Sommer in der in der Dusche, die Temperatur hochstellt. Deswegen kam das nicht in Frage für mich. Hihi.
Am nächsten Tag waren mein Kumpel und ich standardgemäß am Pool und haben uns von der Wanderung erholt. Wir sind fitte, junge Männer und dementsprechend schnell waren wir wieder fit und freuten uns auf den nächsten Tag.
Wir haben uns des Weiteren eine Bustour durch den westlich-nördlichen Teil von Madeira gebucht. Dabei durften wir die höchste Klippe Europas Cabo Girao mit 521 Höhe bewundern und einige lustige Videos drehen. War an sich sehr schön, aber es waren so viele Touristen anwesend, die das Erlebnis ein wenig getrübt haben. Aber wir waren selbst Touristen, deswegen ist das verständlich. Wir sind daraufhin hoch zum Hochland gefahren und die Szenerie erinnerte mich schon sehr an die Heimat von meinem Vater, der in einem kleinen Dorf in Bosnien aufgewachsen ist. Steinig, Flachland, auf einer sehr großen Höhe und man konnte sehr weit sehen. Dadurch, dass das Flachland auf einer sehr hohen Höhe ist und, wie der Name schon sagt, ein flaches Land ist, war es dementsprechend windig. Was aber ziemlich erträglich war.
Auch waren wir im Norden Madeiras in Porto Moniz und dort war es noch windiger als im Flachland. Es war gleichzeitig sehr bewölkt und irgendwie zu idyllisch, so, dass es schon fast gruselig war. Deswegen hat mir das persönlich nicht sehr gefallen. Dennoch hätte ich Porto Moniz gerne gesehen, wenn die Sonne geschienen hätte. Vielleicht hätte es mir dann gefallen. Wer weiß.
Wir hatten eine Reiseführerin im Bus. Ich habe sie in einem Gespräch gefragt, ob sie was über Ronaldo erzählen könnte. Ronaldo ist auf Madeira, in Funchal geboren. Sie sagte erst, dass Ronaldo bei den deutschen Touristen sehr verpönt wäre, weil er angeblich sehr arrogant sein soll, was er natürlich auch ist, keine Frage. Aber diese Arroganz kann er sich leisten. Er ist der beste Fußballer der Welt und lebt so ein professionelles Leben, dass es fast schon beängstigend ist. Er ist der erste der am Trainingsplatz erscheint und der letzte der den Trainingsplatz verlässt. Das finde ich sehr vorbildlich und in der heutigen Zeit ist eine solche Professionalität fast schon eine Seltenheit. Nun, die Frau erzählte einiges. Anscheinend ist er eine sehr familiäre Person, hat also immer seine Familie um sich und ist ein sehr spendabler Mensch. Madeira war 2010 durch Überschwemmungen und Waldbrände Opfer einer Naturkatastrophe. Aufgrund dessen spendete der Fußballer eine große Menge Geld, um die Schäden etwas abzufedern. Das ist unter anderem auch der Grund, warum er in seiner Heimat sehr beliebt ist. Außerdem sprach sie mit einigen Busfahrern in Funchal, die mit ihm zur Schule gingen. Angeblich soll er stets eine nette Person gewesen sein. Dies alles sorgte dafür, dass wir ihn noch mehr respektierten. Irgendwann kamen wir dann auch wieder in Funchal an und ließen den Tag am Pool ausklingen.
Wir buchten auch eine Tour zum Pico de Arieiro, dem höchsten Berg Madeiras mit ca. 1800m Höhe. Ich selbst führte die Tour nicht durch, da ich sie kurzfristig wegen Halsschmerzen absagen musste und machte mir am Pool und in der Hauptstadt einen schönen Tag, während mein bester Kumpel mit anderen Reisenden an der Tour dennoch teilnahm. Ich nutzte den Tag und sah mir unter anderem das CR7 Museum in Funchal an. Ich erhoffte mehr von der Person des Weltfußballers zu erfahren, erfuhr dabei nur die Anzahl und Arten der Trophäen, die er gewonnen hatte. Es war aber trotzdem schön zu sehen, wie die einzelnen Trophäen (Man of the Match Award, Ballon d’or, Champions League, Premier League etc.) in der Realität aussahen. Auch probierte ich den Wein von Madeira. Dieser war köstlich. Es schmeckte nicht wie ein typischer Rotwein oder Weißwein, sondern hatte eine gewisse Süße. Es schmeckte mehr wie Rum, aber ohne diesen bitteren Nachgeschmack. Das hat sehr geschmeckt und ich wünschte ich hätte eine Flasche Wein mit nach Hause genommen.
Am darauffolgenden Tag waren wir an einem Strand in der Nähe unseres Hotels. Dieser Weg vom Hotel zum Strand war durchaus interessant. Wir mussten erstmal einige Höhenmeter überwinden und dabei hatten wir eine sehr schöne Aussicht auf das Meer. Dann irgendwie mussten wir wieder diese Höhenmeter verlieren. Anschließend irgendwie durch einen Steintunnel, dessen Boden schon durch die Nässe schon etwas eklig war. Naja, auf jeden Fall war dieser Tunnel erträglich und dieser Ausblick vom Meer ließ die unheimlichen, beängstigenden, brutalen Strapazen des Weges vergessen. An dieser Stelle warne ich vor offensichtlichem Sarkasmus.
Wir chillten am steinigen Strand und waren zur Abkühlung im Meer mit dem Wasser vom Atlantik. Dabei durfte ich sehr zu Leiden meines Kumpels seinen kleinen Steinturm zerstören, was natürlich ohne Vorsatz geschah. Daraufhin durfte ich eine ruhige halbe Stunde genießen – er war sichtlich angepisst, aber natürlich, er hat 20 Minuten dran gearbeitet. Sorry nochmal Bro!
Kleines Fazit und meine persönliche Meinung: Ich werde Madeira auf jeden Fall nochmal besuchen. Schon alleine, damit ich den höchsten Berg Madeiras „erklimmen“ kann. Diese Insel kann man mittels eines Urlaubes nicht komplett erkunden. Das ist schon ein großer Vorteil. Kann aber für einige, die gerne mit dem Gefühl, dass sie alles erkundet hätten, nach Hause gehen wollen, ein Problem sein. Abgesehen davon gehen einem die Ausflugmöglichkeiten nicht aus. Ich persönlich kann es jedem empfehlen, der vielfältig unterwegs ist. Wenn du aber eher der Typ bist, der in einem All-inclusive Hotel am Strand mit einem Cocktail in der Hand chillt, dann würde ich es dir eher nicht empfehlen.
Vielen Dank fürs Lesen! Falls du noch mehr über Madeira wissen möchtest, schreibe mich an. Ich kann dir dann einige nützliche Links schicken und eventuell genaueres erzählen. Bis dann!
Euer Emir
Emir hat zwei Hörgeräte. Früher war er bei im Vorstand von HörEnswert aktiv. Dabei versuchte er sich durch Öffentlichkeitsarbeit für eine bessere Gleichberechtigung zwischen hörenden und hörgeschädigten Menschen einzusetzen. Im Herbst 2021 wechselte er in sein neues Amt als 2. Vorstand zur Bundesjugend.