Ein faszinierender Bericht von Sascha Bartelheimer. Vielen Dank! 🙂
Dreiunddreißig junge und junggebliebene Menschen mit Hörhandicap sowie zwei hörende Begleitpersonen trafen sich vom 5. bis 12. März 2022 zu einem grandiosen Schnee-Camp in der Gemeinde Fieberbrunn im österreichischen Tirol.
Aus den entferntesten Ecken Deutschlands, oft verbunden mit einer halben Tagesreise, kamen unsere Teilnehmenden ins Land von Mozart vorgefahren. Einige wiederum ließen ihre Zugfahrt etwas entspannter angehen und verknüpften es mit einem Zwischenstopp in der bayerischen Landeshauptstadt München zwecks Sightseeing und Shopping.
Richtig ergreifend wurde es, als wir in den späten Nachmittagsstunden noch vor der Abenddämmerung bei strahlendem Sonnenschein die Landesgrenze erreichten. Der Blick auf die malerisch anmutende Kulisse mit den schneebedeckten Bergen, die wunderschönen Täler und Almhütten taten ihr Übriges. Für stark verwurzelte Nordlichter war dies ein atemberaubender Moment und dieses allerschönste Wintersonnenwetter sollte uns über die nächsten sieben Tage durchgehend erhalten bleiben!
Unser neues Zuhause für eine Woche wurde die allein von uns belegte „Dorfstube Brenner“ im Zentrum von Fieberbrunn, das auch ein paar Ausgeh- und Einkaufsmöglichkeiten in fußläufiger Nähe aufzubieten hatte. Brenner’s Dorfstube ist ein familiäres und gemütlich gehaltenes Appartementhaus mit mehreren 2er- bis 6er-Zimmern, eigener Küche, Wohnzimmer, Bad sowie Südbalkon für unsere zahlreichen Sonnenanbeter/-innen.
Jeder neue Tag begann für uns mit einem reichhaltigem und nahrhaftem Frühstücksbuffet, welches von der Familie Brenner mit viel Liebe vorbereitet wurde. Zu Brötchen und Brot wurde eine bunte Auswahl an Wurst, Käse, Marmelade, Aufstrich und Gemüseaufschnitt aufgetischt. Auch verschiedene Sorten Müsli, Joghurt und leckeren Kuchen wurden verköstigt. Während mittags Selbstverpflegung anstand, gab es zum Abendessen täglich wechselnde Salatbuffets und warme Gerichte (auf Wunsch auch vegetarisch!) mit Nudeln, Suppe oder Reis sowie leckeren Nachtisch. An dieser Stelle ein großes Lob und Dankeschön an die Familie Brenner, die mit ihrer sehr gastfreundlichen Art fast jeden unserer Sonderwünsche zu erfüllen vermochte.
Bei fast wolkenlosem Wetter und täglich weiter ansteigenden Temperaturen zwischen -9 °C (Berg) und
+7 °C (Tal) machen wir uns nach dem Frühstück warm eingepackt in Winterklamotten und unserer eigenen bzw. vergünstigt geliehenen Ausrüstung (z. B. Skier oder Snowboard inkl. Schutzkleidung) zur Bushaltestelle. Von dort aus ging es mit dem Skibus in nur drei Minuten in das nahegelegene Skigebiet Saalbach (mit Hinterglemm / Leogang / Fieberbrunn) mit seinen fast 270 km Pisten aller Schwierigkeitsgrade.
Da die Mehrheit der Teilnehmer das Skifahren ins Auge gefasst hatte, wurden diese in kleinere Untergruppen aufgeteilt. Unter Ihnen befanden sich ambitionierte Fahrer, die etwas flotter unterwegs waren, aber auch langsamere Genussfahrer, die etwas mehr vom Weg haben wollten. Wiederum andere ließen sich das Skifahren erst noch lehren.
Wer keine Lust auf rasante Abfahrten hatte, nutzte die Zeit zum Langlaufen, Rodeln oder auch zum Besuch im benachbarten Schwimmbad, um die Seele baumeln zu lassen. Ebenso hoch im Kurs stand bei vielen das Winterwandern. Aus den zahlreichen Liften, Gondeln sowie von den Bergspitzen konnte man das Treiben im Skizirkus Saalbach wunderbar von Oben überblicken. Dank zahlreicher Bergwege und schneebedeckten Landschaften luden auch das Jakobskreuz und der Pillersee als beliebte Ausflugsziele ein. Die Zeit unserer Aufenthalte verging wie im Fluge. Viele von uns hatten sich dabei so stark in die Natur verliebt, dass sie nur schwerlich zurück in Richtung Unterkunft zu bewegen waren.
Besondere Gruppenevents, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden, waren u.a. das Nachtrodeln und die Ski-Challenge, bei dem es an einem Tag vorgegebene Pisten aus dem gesamten Skigebiet von Saalbach zu absolvieren waren. Als Belohnung dafür gab es vom Pistenbetreiber eine Tasse zur Erinnerung.
Unsere Nachmittage verbrachten wir im modernen Gemeindesaal des Ortes Fieberbrunn. Oftmals im Stuhlkreis sitzend, aber auch in Arbeitsgruppen horchten wir mit FM-Anlage und Schriftdolmetscher den Vorträgen unserer Referentin Jana Verheyen. Sie ist ebenfalls CI-Trägerin, Audio-Coach und Leiterin der Hör-Rehabilitation an der Klinik in Bensheim. In verschiedenen Empowerment-Workshops brachte sie uns bei, uns selbst zu reflektieren und zu stärken.
So wurden oft ausgesprochene Sätze oder Verhaltensweisen von Hörgeschädigten hinterfragt, um das dadurch erzielte Wirken beim Gegenüber besser einzuschätzen zu können. Unter anderem, wie konkret etwas formuliert wird und wie dieser Satz gegebenenfalls ankommt bzw. verstanden oder ausgelegt werden könnte. Im Anschluss daran wurden von uns Lösungen ausgearbeitet, die der eigentlichen Intention besser gerecht werden.
Weiterhin sollten wir unsere persönlichen Stärken, Schwächen und Bedürfnisse analysieren, um unser Selbstbewusstsein und die innere Zufriedenheit zu festigen. Dabei kamen wir auch mit dem indischen Mönch und Motivationscoach Gaur Gopal mit seiner Aussage „Then why worry!“ in Berührung. Ebenso lernten wir hilfreiche Strategien für den Alltag kennen, um unser eigenes Energielevel sinnvoll und effektiv auftanken zu können. Beispielsweise während der Wartezeit an der Kasse oder während einem Stau im Auto. Es waren tolle Einblicke, auf die man im Alltag nicht gekommen wäre.
Nach dem anschließenden Abendessen kamen wir im täglichen Wechsel zwischen den Locations Dorfstube und Gemeindesaal zu Gesellschaftsspielen (u.a. UNO und SkipBo), Getränken und Knabbereien zusammen und plauderten oft bis tief in die Nacht über uns und unseren erlebnisreichen gemeinsamen Tag mit den vielen neuen Erkenntnissen und Tipps.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es eine äußerst lehrreiche und zugleich erholsame Veranstaltungswoche war, bei dem wir alle ganz viel Spaß miteinander hatten. Die Teilnehmer sind einstimmig der Meinung, dass es hiervon unbedingt eine Fortsetzung geben soll. Wir freuen uns schon jetzt auf ein baldiges Wiedersehen!
Zum Schluss noch ein paar Rückmeldungen von den Teilnehmenden des Schnee-Camps:
An die Organisatoren, Unterstützer und Teilnehmer/-innen: ohne eine Danksagung geht es nicht! Es war toll, mit euch den Schnee erleben- und kennenlernen zu dürfen. Ich werde diese atemberaubende Erinnerung mitnehmen. Es ist einfach wiederholenswert. Ich hoffe, wir sehen uns 2023 alle wieder, vielleicht auch an einem anderen Urlaubsort.
(HW)
Auch von mir nochmal ein ganz, ganz großes Dankeschön an euch alle für die tolle Organisation und diese wunderbare Woche und den interessanten Workshop! Es hat mir total gutgetan, diese schönen Tage mit euch zu verbringen. Einen ganz besonderen Dank auch an die Sonne: sie hat die ganze Woche hindurch ihr Bestes gegeben und uns allen viele Superwetter-Tage im Schnee beschert.
(KS)
Gleichzeitig möchte ich mich ebenfalls bei den Organisatoren und Unterstützern für das tolle Projekt bedanken. Es war eine super sonnige Woche im Schnee, interessanten Workshops und Spielen. Es war schön, Euch kennenzulernen. Bleibt vor allem gesund und denkt ab und zu an die Krone.
(MT)
Gute Heimreise, war eine echt geile/schöne/coole Woche und mega toll mit euch! Bis zum nächsten Mal.
(JL, IS, KH, SP)
Danke für die gemeinsame Zeit mit Euch. Bis zum nächsten gemeinsamen Treffen.
(SF)
Rundum war das Schnee-Camp von Hörenswert eine sehr gelungene Veranstaltung der Kategorie absolute Spitzenklasse! Fast jeden unserer Wünsche hat das ORGA-Team ans Herz genommen und zu erfüllen versucht. Als Teilnehmer fühlte ich mich jederzeit zugehörig und auf Augenhöhe. Ebenfalls nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass man es ansehen konnte, wieviel Arbeit die Organisation in das Event gesteckt hat. Man beachte nicht nur die FM-Anlage, sondern auch den Schriftdolmetscher über die ganze Woche. Wo wird so etwas schon aufgefahren? Daher vielen vielen Dank an das ORGA-Team für eure zahlreichen ehrenamtliche Stunden, den immensen Aufwand bis ins kleinste Detail durchzuplanen und die Leidenschaft und das Herzblut, dass ihr ganz besonders in diese Veranstaltung gesteckt habt, konnte man deutlich spüren. So konnte auch WIRKLICH jeder von uns glücklich und mit voller Energie wieder heimfahren!! Das kann man euch nicht hoch genug anerkennen und wertschätzen! Euer Lob und eine richtige Krone habt ihr euch mehr als verdient. Es war ein echtes Fest. Danke an das tolle ORGA-Team, die Hintermänner sowie Unterstützer von Hörenswert e.V.
(SB)
Es war eine richtig tolle Woche mit tollen Leuten. Es war auch schön, neue Leute kennenzulernen.
(FH)
Es war echt eine grandiose und spaßige Woche mit euch! Danke für die spitzenmäßige Organisation!
(TS)
Ich habe mich MEGA gefreut die alten Gesichter zu sehen und war MEGA HAPPY neue Gesichter kennenzulernen. Ich bin soooo froh euch zu haben, denn ihr alle seid große Klasse und ich durfte schöne Momente erleben. Ich werde es NIE Vergessen. Wir sind eine Familie und wir halten immer zusammen. I hob ei liab ÖsterreichischeFlagge*herz*DeutschlandFlagge.
(LC)
Die Woche war sehr schön und das Wetter war toll. Der Workshop war interessant und ich konnte ein paar hilfreiche Tipps mitnehmen. Vielen Dank für die tolle Organisation und die schöne gemeinsame Zeit und Unternehmungen. Ich habe die Woche genossen und den Akku wieder aufgeladen.
(JP)
Ich wollte mich für die richtig schöne Zeit mit euch bedanken. Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen.
(JU)
Herzlichen Dank für die tollen Tage, für die sehr gute Organisation und vielen Möglichkeiten an Aktivitäten. Immer den Kopf oben halten, sonst fällt die Krone runter.
(TR und CD)
Es war eine sehr schöne Zeit gewesen und vielen Dank für die Organisation.
(MH)
Ihr habt alles schon erwähnt! Eine tolle Woche war es. Geiles Wetter. Workshop mit Jana war super hilfreich und ich nehme vieles mit. Organisationsteam hat das TOP gemacht. Sehr, sehr gerne wieder und ich freue mich auf ein Wiedersehen. Der Alltag holt uns langsam wieder ein. Das ist jetzt schon spürbar, von daher tragt euren Mut auf der Zunge. Denkt an die schöne Zeit zurück und an die Workshops. 5 Min tief Luft holen, entspannen, schau in den Spiegel rein an Challenge accepted. Achja und nicht vergessen, ganz wichtig: Immer die Möhre griffbereit halten und benutzen!
(CA)
Carsten ist im Vorstand für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aktiv, hat zwei grüne Cochlea Implantate und auf der Straße immer ein freundliches Lächeln für die Menschen übrig. Er setzt sich ein für gelebte Inklusion in einer modernen Gesellschaft, in der Grenzen verschwinden.