Ein Wundervoller Bericht von Gesa über unsere Reise nach Schweden!
Kapitel Eins
„Auf zu neuen Ufern“, dachten sich die Organisatoren dieser Freizeit. HörEnswert und die
Bundesjugend machten gemeinsame Sache und planten eine Reise nach Schweden. Insgesamt 10
Tage waren wir (20 Personen) unterwegs und was wir erlebten, na davon möchte ich euch nun in zwei
Kapiteln erzählen
Im August dieses Jahres betraten ein paar junge Menschen aus ganz Deutschland den Nachtzug von Berlin über Hamburg nach Stockholm. Wie aufregend! Einige reisten zwar öfter mit der Bahn, aber mit einem Liegewagen? Bevor alle in den Schlaf fielen, nutzten sie die Zeit zum Klönen und Kennenlernen.
Mit jedem Kilometer mehr den wir Stockholm entgegenfuhren wuchs die Spannung. Samstagmorgen. Das Wetter: etwas windig und bewölkt, die Sonne bekamen sie trotzdem zu Gesicht. Sicherlich wisst ihr, dass Stockholm deswegen so interessant ist, weil sie aus mehreren Inseln besteht. Über eine lange Brücke fuhr der Bus zu der nächstgelegenen Haltestelle und sie liefen den restlichen Weg zu Fuß. Die Gruppe landete auf einer Insel im Grünen, mitten in der Stadt. Die Unterkunft, ein Zeuge der Vergangenheit, denn dieses Gebäude war bis in den 1970er Jahren ein Gefängnis. Ein Gefängnis auf einer Insel. Nun sollte es anders genutzt werden, unter anderem als Hostel bzw. Hotel.
Je drei Zellen ergaben ein Zimmer mit Bad. Die Flure waren breit und bis zur Decke offen, es gab Geländer, von denen aus die Wärter, damals, den Flur überblickten. Bevor die jungen Menschen ihre Zimmer bezogen, wurde es Zeit für die traditionellen Kennlernspiele im Grünen. Schließlich möchte ein jeder erfahren mit wem er die nächste Zeit verbringen wird. Zwei neue Gesichter tauchten zu den Spielen auf, die für die Zeit in Stockholm unverzichtbar waren. Denn Leonie und ihr Freund Alvaro wussten zum Beispiel, wo die Gruppe typisch schwedisches Essen genießen konnten. Da alle hungrig waren, wanderten sie in die Innenstadt. Dabei liefen sie am Wasser entlang und gewannen einen Eindruck von der Stadt. Die Augen sahen schöne Häuser in verschieden Stilen und hellen Tönen wie ockerfarben oder safrangelb. Hier und da ein tauchte ein riesiger Felsvorsprung auf. Mal schauten sie nach oben zu den Gebäuden und mal nach unten zum Wasser.
Ihr erstes schwedisches Gericht in Stockholm bestand bei den meisten unter Ihnen aus Köttbullar mit einer Rahmsoße, Kartoffelbrei, Gurkensalat und Preiselbeeren. Sie wären nicht in Stockholm, könnte man nicht zwischen Rentier, Elch oder Bärenfleisch wählen. Nach dem Essen blieben einige in der Stadt, schließlich war allerhand was los. Ein Mitternachtsmarathon fand in Stockholm statt, verschiedene Bühnen waren aufgebaut und es gab gratis Getränke! Der erste Tag endete. Erschöpft und friedlich verbrachte die Gruppe die erste Nacht hinter schwedischen Gardinen.
Ein Traum war das Frühstücksbuffet, ich verrate nicht allzu viel, nicht, dass ihr Appetit bekommt. Nur so viel sei gesagt, die Stärkung für den Tag war gesichert. Ein besonderer Tag stand den jungen Menschen bevor, ganz neu in der Geschichte beider Gruppen: Ein Austausch mit dem schwedischen Verband HiSUS- Unga Hörselskadade Stockholm. Hannah und Jonathan vom schwedischen Verband organisierten der Gruppe einen schönen Einblick in die schwedische Geschichte und Kultur. So machten sie sich auf ins Vasa – Museum. Nein, hierbei handelt es sich nicht um das Knäckebrot, sondern um ein sehr altes Kriegsschiff, dass die Schweden eins bauten, um ihr Land zu verteidigen. Ein kostspieliges Unterfangen, dass mit dem Untergang vor Stockholm ein schnelles Ende fand. Aber dies ist eine andere spannende Geschichte. Nun war der halbe Tag schon fast vorbei und die Gruppe gespannt, was es als nächstes zu entdecken geben wird. In Skansen, einem Freilichtmuseum vom Jahre 1891, entdeckten die jungen Menschen verschieden Bauten aus verschiedenen Epochen der schwedischen Geschichte. In dem Freilichtmuseum, dass in seiner hundertjährigen Geschichte einmal wegen Corona geschlossen war, entdeckten sie auch Tiere wie den Luchs, dem Braunbären und den Elch. Der Regen kam zu Besuch, aber das milderte die Stimmung nicht, schließlich ließ sich die Zeit auch gut im Museums Café vertreiben.
Am Ende des Tages fanden sich die jungen Menschen in den mintgrün gestrichenen Räumlichkeiten der HiSUS zum Abendessen ein. Sie staunten nicht schlecht über die Ausstattung und Möglichkeiten, die dem Verband zur Verfügung standen. Nach dem gemeinsamen Essen an einem langen Tisch wurde es wieder Zeit für ein Spiel, so wurde dafür gemeinsam aufgeräumt. Die jungen Menschen bedankten sich bei Hannah und Jonathan mit einem Präsentkorb, gefüllt mit regionalen Süßigkeiten ihrer Heimat. So verabschiedeten sie sich mit „Tack (Danke auf Schwedisch) and bye -bye.“
Für einige endete der Abend feuchtfröhlich, denn das schwedische Bier muss gekostet werden, wenn auch nicht viel, denn Alkohol in Schweden ist teuer. Erinnert ihr euch? Ich erwähnte oben in der Geschichte Leonie, sie ist in Deutschland aufgewachsen und lebt seit ein paar Jahren in Stockholm. Somit kannte sie sich gut in Stockholm aus. Die Sonne lachte und die Gruppe lachte auch, denn Stockholm im Sonnenlicht ist strahlend schön. Leonie führte die jungen Menschen durch die Straße, mit den ältesten Häusern Stockholms, zum größten natürlichen Punkt Stockholms, dem Skinnarviksberget. Dort kletterten sie hinauf und erlebten einen sagenhaften Ausblick auf Stockholm. Dies musste festgehalten werden dachten sie sich und packten ihre Kameras aus. Die Aussicht konnte die Gruppe, während sie auf dem Monteliusvägen flanierten, weiterhin genießen. Die Gruppe folgte Leonie in die historische Altstadt. Bevor es weitergehen konnte, stärkte sich die Gruppe mit Kanelboller, das sind schwedische leckere Zimtschnecken. Zu den Sehenswürdigkeiten erzählte Leonie der Gruppe etwas über die Zeit der Hanse und die starke Präsenz der Deutschen. Die Führung endete auf dem Marktplatz Stortorget am historischen Brunnen.
Nun schwärmten alles aus, um auf eigene Entdeckungstour zu gehen. Es gab einiges zu sehen und es wollte einiges ausprobiert werden. Die einen der Gruppe entdeckten das Schloss der schwedischen Königsfamilie und erlebten die Ablösung der Palastwachen, aßen Eis oder ließen sich treiben. Am Abend fanden sich alle gemeinsam an einem Tisch in einem Restaurant wieder. Etwas wollten Leonie und Alvaro nicht dem Zufall überlassen, und zwar nochmal eine schöne Aussicht von einer Rooftopbar, von wo aus sich der Sonnenuntergang beobachten ließ. Leonie und Alvaro bekamen noch ein Dankeschön von der Gruppe. So lieb wie sie die Gruppe in den letzten Tagen gewann, fand auch sie einen Ehrenplatz in den Erinnerungen dieser Reise, der Gruppe. Der letzte Abend in Stockholm endete, aber nicht unsere Geschichte, meine Lieben.
Kapitel Zwei
Mit Sack und Pack machte sich die Gruppe auf nach Småland, in den Teil des Landes wo die Geschichten Astrid Lindgrens zu Hause sind. Auf einem Campingplatz schlugen sie ihre Zelte auf, richteten sich ein, lernten die Umgebung kennen und suchten den nächsten Supermarkt auf. Ein Glück, dass ein Van vor Ort war, ein Einkauf für 20 Menschen ist kein Kinderspiel.
Nach dem Grillen standen alle um das wärmende Lagerfeuer. Der Campingplatz lag am Helgasjön einem großen See, dessen Wasserverhältnisse und schöne Buchten die jungen Menschen noch kennen lernen sollten. Bevor die silberglänzenden Canadier (Kanus) ins Wasser gelassen wurden, war es ratsam diese vorher Probe zu packen und die Gepäckstücke gut zu verteilen. Auf den ersten Kilometern ging es darum ein Gespür für die Kanus zu bekommen und sich daran zu erinnern, was Kilian zuvor bei der Einweisung erklärte. Die Gruppe paddelte am Ufer entlang. Sie sahen typische schwedische rote Häuser, Stege und Zugänge zum Wasser. Es war trocken und doch etwas frisch, weshalb sie sehnsuchtsvoll zu einer am Wasser gelegenen Sauna schielten. Birken und andere Bäume zogen an der Gruppe vorbei. Sie umrundeten eine kleine Insel mit einer Ruine. Nach einer kurzen Verschnaufpause, die sie gebraucht haben, das wussten sie zu dem Zeitpunkt aber noch nicht, gaben sie volle Kraft voraus. Geradewegs hinein in eine Regenfront, die von einem starken Wind begleitet wurde. Der Wellengang war bemerkenswert, zum Teil schwappte Wasser ins Boot. Alle brauchten mehr Kraft, um voranzukommen und auch um nicht zu nah ans Ufer zu gelangen. Nachdem die Regenwolken sich verzogen, wurde die Gruppe mit ruhigem Gewässer belohnt, spiegelglatt und es wirkte so, als würden sie durch das Wasser gleiten.
Nachdem sie durch einen Tunnel fuhren, nutzten sie den Ort für eine Pause zur Stärkung. Noch einmal musste die Gruppe alles geben, denn wieder kam Wind auf und wieder gab es einen bemerkenswerten Wellengang. Sobald sie das Ufer der Bucht erreichten machte sich der eine Teil der Gruppe an das Abendessen und der andere Teil schlug die Zelte auf. Die Wäscheleine wurde gespannt. Die ersten hatten nicht genug vom Wasser und gingen gleich baden. Gut gesättigt vom Abendessen erkundeten ein paar die nächstgelegene Halbinsel, die durch einen schmalen Weg erreichbar war. Wilde Blaubeeren und wunderschöne Fotospots wurden gefunden. Der Sonnenuntergang tauchte den Wald, auf der kleinen Halbinsel, rot-gold. Einen märchenhaften Sonnenuntergang konnten sie beobachten.
Zum Abschluss des Tages versammelten sich alle um das Lagerfeuer und tauschten sich aus, denn morgen sollte es weiter gehen. Der neue Tag startete mit Sonnenschein, da lag es nahe, dass sich einige schon direkt nach dem Aufstehen ins Wasser stürzten. Das Packen lief routiniert ab und so konnte die Gruppe ihr nächstes Ziel ansteuern. Für die Gruppe eröffnete sich ein neues Landschaftsbild. Felsen verschiedener Größe ragten aus dem Wasser, das Hindurchpaddeln wurde als Herausforderung angenommen. Es war eine Landschaft, die inspirierte. Mit viel Fantasie sahen die Felsen aus wie schlafende Trolle. Eine alleinstehende Insel wurde das Ziel der Pause. Unterwegs dorthin packte ein Teil der Gruppe die Abenteuerlust und so wurden aus zwei Kanus ein Katamaran, diese Konstruktion sollte nicht die einzige bleiben. Die Bäume auf der Insel waren perfekt, um Hängematten aufzuhängen. So pausierten sie eine Stunde lang, genossen die Abgeschiedenheit und die Natur. Bis zu der nächsten Bucht war es dann nicht mehr weit.
Dort angekommen schlugen sie das Lager wieder auf. Als alles fertig war trafen sich alle am Strand wieder. Die einen lagen in der Hängematte, die anderen sonnten sich und schnackten, andere waren im Wasser und spielten mit dem Ball und die Abenteurer bastelten an einer neuen Konstruktion für den Katamaran. Mit diesem ruderten sie auf den See hinaus, sprangen von dort ins Wasser und schwammen drum herum. Es war ein schöner Sommertag in dieser Bucht. Auf der Tageskarte für das Abendmenü standen Nudeln mit Pesto. Gekocht wurde mit mehreren Töpfen und Gasbrennern, anschließend kam jeder mit seinem eigenen Campinggeschirr zu den Köchen und holte sich sein Essen ab. Der Abend endete wieder am wärmenden Lagerfeuer, es hatte sich merklich abgekühlt.
Nun ist der Freitag gekommen und die Rückkehr zum ersten Campingplatz stand bevor. Ihnen bevor stand auch eine Regenwolkenfront und das ab etwa 7:30 Uhr. Es regnete. Nicht nur ein bisschen, sondern, als würde jemand den Ort mit einer Gießkanne gießen und es sehr gut meinen. Was bedeutete das für unsere Gruppe? Sie mussten alles im Regen abbauen. Alles wurde nass, sie wurden nass und das sollte sich bis zur Ankunft nicht ändern. Sie starteten also schon völlig durchnässt die letzte Etappe. Natürlich wurde diese Fahrt mit einem ordentlichen Wellengang begleitet, sodass ganz nebenbei die Tiefenmuskulatur mitarbeiten durfte. Da fällt mir ein, dass unsere Abenteurer sich kurzerhand überlegten ein Zelt auf den Katamaran zu spannen, was so lange hielt, bis Gegenwind aufkam, denn das erschwerte das Paddeln und somit wurde es schnell wieder abgebaut.
Durchnässt aber froh kam die Gruppe am Ziel an, sie waren zäh. Der eigentliche Plan, die letzte Nacht im Zelt zu verbringen, wurde schnell verworfen, weil es schlichtweg nicht möglich war, die Zelte waren alle nass, die Gruppe war nass und weiterer Regen sollte folgen. Vielleicht rieb jemand, wie Vicky der Wikinger, seinen Zeigefinger an der Nase und dachte scharf nach, plötzlich gab es einen Ausweg. Die Organisatoren konnten Zimmer in einem nahestehenden Hostel bekommen und so war die Gruppe im Trockenem. Zum Glück gab es einen Trockner für die Kleidungsstücke und eine warme Dusche für jeden. Zusammen aßen sie im Speisezimmer und waren froh, im warmen zu sein. Der vorletzte Abend ende in diesem Speisezimmer im Hostel am Helgasjönsee. Gemeinsam schauten sie sich ein paar Fotos der letzten Tage an und besprachen einiges in der Feedbackrunde. Die Tische waren praktisch, so ließen sie den Abend mit Kartenspielen ausklingen. Der letzte Tag. Mit Sack und Pack erreichte die Gruppe erst einmal die Stadt Växjö und vertrieben sich dort die Zeit mit shoppen, Spaziergängen oder verbrachten die Zeit in einem einzigartigen Café. Am Abend gingen sie noch einmal zusammen essen und machten sich dann auf in die Heimat. Sie waren mit dem Nachtzug gekommen und so würden sie Schweden auch wieder verlassen.
Eine Reise zu neuen Ufern, die hoffentlich weite Kreise ziehen wird und jeden in der Gruppe inspirierte. So seid gespannt auf das was kommt und vielleicht werdet ihr ein Teil der nächsten Geschichte sein.
Die Veranstaltung wurde gefördert von der Heidehof Stftiung GmbH und von Aktion Mensch
Johannes ist im Verein als erster Vorstand tätig und beidseitig CI-Träger. Seine Leidenschaft gilt der Technik und ist außerdem gerne auf Reisen, um neue Länder und Kulturen zu entdecken.