Vielen herzlichen Dank an Carola P. für den Reisebericht!
Eine Truppe aus sechs Freunden beschloss, eine Reise nach Amerika anzutreten und dort die verschiedenen Großstädte zu besichtigen. Also bereiteten sie sich auf das Abenteuer vor und beantragten einen neuen Reisepass, besorgten einen internationalen Führerschein (den sie letzten Endes doch nicht benutzen) und packten zur Sicherheit ein Fläschchen Magen-Darm-Medizin ein. Man möchte ja auf einem fremden Kontinent auf alles vorbereitet sein. Ein Wunder, dass alles in einen Rucksack für zwei Wochen passte. (Gut, wir haben zwischendurch auch unsere Klamotten in einem Waschsalon gewaschen.)
New Yorker Lifestyle
In New York ist es leicht, sich in einem Wohnviertel zu orientieren. Das Straßennetz hier ist nämlich so ziemlich rechtwinklig. Man läuft einfach nur geradeaus und muss nur die Hausnummer suchen.
An vielen Häuserfassaden hängen Fluchttreppen, denen man die jährliche Wartung nicht so ansieht. Die Menschen sind hier sehr freundlich und es gibt in der Tat mehr Schwarze als in Deutschland, aber kaum übergewichtige Menschen, wie man sonst das eine Bild von Amerika hat. Zumindest hier in New York. Wer sich eine vegane Mahlzeit gönnen möchte, muss hier zwischen all den Fast-Food-Ketten schon etwas länger suchen. Und die sind im Vergleich zu Burgers nicht gerade billig, allein ein kleiner Hotdog kostet fünf Dollar. Hier sollte man finanziell besser gewappnet sein, wenn zum Beispiel unbewusst das Internet auf dem Handy eingeschaltet ist und deswegen ein Guthaben von fast 50 Euro berechnet wird.
Anders als in Deutschland…
Eine Überraschung erwartet einen auch in öffentlichen Toiletten, wo der Spalt in der Toilettenkabine breit genug ist, um Leute beim Händewaschen zuschauen zu können. Ebenso, wenn man mit 1,85 m Körpergröße über die Kante schauen kann. Heißes Wasser unter der Dusche bekommt man auch erst, wenn man den Wasserhahn nicht mit Fingerspitzengefühl vorsichtig in eine Richtung aufdreht (denn dann kommt nur kaltes Wasser), sondern beherzt in die Wanne springt und den Hahn mit voller Pulle aufdreht. Abgesehen von diesen gewöhnungsbedürftigen Kleinigkeiten gibt es sehr viel in der Großstadt zu bestaunen, unter anderem Central Park, das Naturkundemuseum, die Brooklyn Bridge mit Aussicht auf die Freiheitsstatue und die Wolkenkratzer.
Top of the Rock
Einer der Höhepunkte war ein nächtlicher Besuch auf Top of the Rock, von wo aus man in ein unendliches Meer aus glitzernden und leuchtenden Punkten blicken kann. Dies war ein schöner Abschluss in der Großstadt, bevor wir vier Freunde nach San Francisco flogen und die anderen zwei Freunde Washington besuchten (wer mehr über die Hauptstadt erfahren möchte, kann sich gerne an Natalie oder Max wenden).
Auf nach San Francisco
Wenn man bedenkt, dass man sechs Flugstunden braucht, um auf die andere Seite des Landes zu gelangen, wird einem erst bewusst, wie riesig der Kontinent ist! Insofern besitzt man auch ein anderes Gefühl, wenn man das Endschild von der Route 66 sieht und vor dem größten Meer der Welt steht. Das Meer ist auch von bestimmten Straßen der Stadt aus zu sehen. Die Straßen hier sind nämlich ziemlich hügelig. Der berühmte Cable Car (Straßenbahn) ächzt sich unter Knarren den Berg hinauf und kommt bergab quietschend zum Stehen.
Eins muss man hier aber lassen: Trotz der vielen Kreuzungen und Einmündungen durch das rechtwinklige Straßennetz warten die Autos immer vor den Fußgängern. Man hat also nicht die Angst, gleich von einem Auto durch abgelenktes Fotografieren angefahren zu werden.
Mit dem Rad zur Golden Gate Bridge
Eine Radtour lohnt sich auch auf jeden Fall, denn dadurch kann man vieles an einem Tag sehen. (Wenn man gerade Spaß an bergigen Strecken hat und sich nichts aus bitterbösen Blicken von schnaufenden Freunden macht.) So fuhren wir zum Golden Gate Park, radelten an der Küste entlang bis zur Golden Gate Bridge und überquerten die rote Brücke. Von dort aus kann man auch die Insel Alcatraz sehen, die wir ebenfalls besuchten. Mehr Zeit blieb uns leider nicht, denn schon nach zwei Nächten ging es weiter nach Las Vegas.
Spielstadt Las Vegas
Hier begrüßte uns die Stadt mit trockener, heißer Luft und wir konnten endlich die Sommerklamotten auspacken und uns wie Touristen fühlen. Durch den Las Vegas Strip zu schlendern soll jeder gemacht haben, denn hier reihten sich Hotels mit unterschiedlichen Stilen wie aus Ägypten, Venedig, Japan und Paris aneinander. Vor allem bei Nacht konnte man viele Lichter- und Werbespektakel bestaunen, manchmal auch zu viel wie in der Fußgängerzone Fremont Street Experience. Über den Köpfen spannte sich nämlich eine riesige LED-Decke, die sich über 400 m erstreckte.
Oder die neu eröffnete und mehrere Milliarden teure Sphere, eine riesige Kugel mit wechselnden Farben und Shows. Der Eintritt soll nicht gerade billig sein. Viel Geld lässt sich vielleicht nur mit Glück in Casinos verdienen und spielen. Fast überall in jeder Ecke gibt es hunderte von leuchtenden Casinoautomaten und grünen Spieltischen. Hier sitzen auch unterschiedliche Menschen aus aller Welt, die mucksmäuschenstill vor den Automaten sitzen und nur mit dem Finger auf einen Knopf drücken. Die Kluft zwischen Arm und Reich scheint hier jedoch groß zu sein. Zumindest hat man diesen Eindruck, wenn man mit dem Bus aus dem Zentrum in die Wohnviertel fährt.
Hollywood Feeling in Los Angeles
Nun geht es weiter mit dem nächsten Flug nach Los Angeles, der nur zwei Stunden dauert. Wer sehr gerne Filme oder Serien schaut, ist hier genau richtig und darf sich einen Besuch in den Universal Studios nicht entgehen lassen! Einen ganzen Tag soll man da einplanen, denn es gibt viele Studios und Attraktionen zu sehen, wie zum Beispiel aus Simpsons, Mario Kart oder Harry Potter. Außerdem gibt es hier Fahrgeschäfte und -simulationen, die unseres Erachtens spannungsgeladener sind als man es sonst in Deutschland kennt.
Unser Nachteilsausgleich (als Schwerhörige)
Wenn da nicht das Problem mit den ewig langen Schlangen ist, teilweise sogar mit 60 min Wartezeit. Zum Glück konnten wir mit unserem Behindertenausweis an den wartenden Personen vorbeilaufen und vor ihnen einsteigen. Diesen Nachteilsausgleich soll man wirklich nutzen! Was uns auch aufgefallen ist, dass die Amerikaner hier sehr freundlich und offen gegenüber Hörgeschädigten sind. Viele von ihnen verstehen gleich mit uns umzugehen und können oft das Zeichen „Danke“ ausdrücken. Bei einer Filmshow wurde uns sogar eine Brille mit Untertiteln und Gebärdensprache gebracht, die wir während der Vorführung aufsetzen konnten. Und auf dem Rückflug nach Deutschland ließ man uns als Erstes in das Flugzeug einsteigen, so konnten wir in aller Ruhe unser Gepäck verstauen und unsere Plätze einnehmen.
Besser taub?
Manchmal frage ich mich sogar, ob es trotz guter Englischkenntnisse nicht besser wäre, die Hörgeräte oder CI’s auszuschalten und gehörlos zu sein. Denn dann würde man hier wirklich mehr auf Augenhöhe gebracht, als das mühselige Verstehen und Nachfragen. Vielleicht wird man dann auch nicht abgezockt, wenn man ein Ticket für eine Stadtrundfahrt kauft und auf einmal feststellen muss, dass das Gepäck nicht mit in den Bus darf und man einen Aufpreis zahlen muss. Oder wenn die Person gleich genervt mit den Augen rollt, wenn man in gebrochenem Englisch was erklären möchte.
Mein Fazit
Alles in allem lässt sich trotzdem sagen, dass das Reisen mit Freunden zwischen den Staaten sehr erlebnisreich war und wir viele Eindrücke sammeln konnten, auch wenn es noch so viel zu sehen gibt! Nun ist die Truppe nach einem 11-stündigen Rückflug wieder wohlbehalten in Deutschland angekommen.
Und wenn sie noch nicht ausgeruht sind, heben sie immer noch mit dem Flugzeug ab.
Carina ist bei uns im Team Presse- & Öffentlichkeitsarbeit. Sie liebt es neue Ideen zu spinnen und Menschen zusammenzubringen. Dabei dürfen lustige Momente nicht zu kurz kommen.